Wer kennt sie nicht, die kleinen Tics des Alltags, wenn uns beim Spazierengehen mal in den Sinn kommt, die Ränder der Gehwegplatten nicht zu betreten, wenn in unserer Wohnung regelmäßig Gegenstände symmetrisch angeordnet werden, wenn wir alle Treppenstufen zählen oder ständig unsere Sagrotantücher mit uns herumtragen, um uns vor vermeintlichen Keimen zu schützen.

Diese Tics können immer mal wieder oder in abgeschwächter Form auftreten, was unseren Alltag nicht weiter belastet.

Wenn diese Tics jedoch beginnen, unser tägliches Leben zu bestimmen und gar zu beeinträchtigen, wenn immer wieder die gleichen Gedanken oder Handlungen oder auch beides zusammen uns täglich begleiten und wir uns kaum oder gar nicht mehr dagegen wehren können, spricht man von Zwangsstörungen.

Zwangsstörungen können sich in Gedanken, Handlungen oder Impulsen äußern.

Die bekanntesten Zwangsgedanken drehen sich zumeist um Themen wie Schmutz, Verseuchung, Gewalt, Aggression, Ordnung, Religion oder Sexualität, um die unser ständiges Denken kreist.

Zu den bekanntesten Zwangshandlungen zählen der

  • Waschzwang (bsp. ständiges Händewaschen),
  • der Kontrollzwang (bsp. wiederholtes Überprüfen, ob der Herd auch tatsächlich ausgeschaltet ist),
  • der Ordnungszwang (alle Dinge sind perfekt an-geordnet),
  • der Berührzwang (alles muss angefasst oder eben nicht angefasst werden),
  • der Zählzwang (alle Dinge im Alltag werden gezählt),
  • oder auch verbale Zwänge (Ausdrücke, Sätze oder ganze Melodien werden ständig wiederholt).

Bei Zwangsimpulsen spüren wir immer wieder den Drang zum Vollzug einer Handlung, die trivial, sozial beschämend, störend oder sogar bedrohlich sein kann. Diesem Drang wird jedoch niemals nachgegeben.

Wir erkennen oftmals, dass unsere Gedanken und Handlungen übertrieben und unsinnig sind. Doch wir können uns nicht dagegen wehren. Versuchen wir Widerstand zu leisten, erhöht sich die Angst und somit auch der Druck in uns und baut sich erst wieder ab, wenn wir den Widerstand aufgeben, nur um sich nach einem gewissen Zeitablauf erneut aufzubauen. Dieser Kreislauf bestimmt und beeinträchtigt auf Dauer unseren Alltag.

Mit Hilfe der Hypnosetherapie haben wir die Möglichkeit, diesen Kreislauf zu durchbrechen.

In der tiefen neuronalen Entspannung gelingt es dem Organismus, neue Kräfte zu sammeln. Gleichzeitig wird eruiert, welche Angst konkret hinter dem Zwang steht. Diese Angst, verbunden mit allen Emotionen, die letztlich die Ursache für die Zwangssymptome und somit die Zwangsstörung darstellen, wird verständlich gemacht, so dass eine Neuorientierung möglich ist und eine Wiederaufnahme der Zwangshandlungen verhindert wird. Gleichzeitig werden mittels hypnotherapeutischer Interventionen dem Klienten Mittel in die Hand gegeben, die ihn in die Lage versetzen können, auch außerhalb der Sitzungen aktiv und selbstständig an seinem Ziel zu arbeiten und die Zwangsstörung abzuschwächen oder vollständig zu unterbinden.